Ab wie vielen Zentimetern über dem Knie hört Kunst auf?

Kann man die Freiheit der Kunst mit dem Zentimeter-Maß messen? Eine Mehrheit des Aschaffenburger Stadtrates ist offensichtlich dieser Meinung! Bei der Beurteilung des Künstler-Entwurfes für die Figuren eines zur Aufstellung in der Herstallstraße geplanten Brunnens befand sie: Die Röcke der flanierenden Mädchen sind zu kurz und damit unschicklich! Sie müssen um mehrere Zentimeter verlängert werden! Die Einwände der KI, in unserem Land genieße die Freiheit der Kunst immerhin Verfassungsrang, Zensur sei nicht gestattet, wurden abgeschmettert.

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Endlich: ein Denkmal für die Opfer von Widerstand und Befreiung

Stadtrat beschloss Denkzeichen für gefallene US-Soldaten 1945 und Widerstandskämpfer Peter Gingold!

Um der Opfer des Faschismus und des Widerstands zu gedenken und für die Zukunft zu mahnen, hatte die KI schon vor Jahren beantragt, an die Opfer der US-Armee bei der Befreiung von Aschaffenburg von der faschistischen Diktatur 1945 zu erinnern. Hunderte junger Amerikaner starben beim Kampf für unsere Freiheit in unserer Stadt. Auch für den Aschaffenburger Widerstandskämpfer Peter Gingold sollte ein Gedenkzeichen errichtet werden.

Der Kultursenat der Stadt hat nun einstimmig (die ultrarechte AfD war nicht anwesend) diese zwei Tafeln beschlossen. Über Ort und Form wird später entschieden. 
Stadtrat Büttner bezeichnete dies als „historischen Beschluss und einer der Höhepunkte meines Engagements als Stadtrat“. Das Bohren dicker Bretter habe sich gelohnt. Es sind Denkzeichen als Mahnung gegen alten und neuen Faschismus. Denn „der Schoß ist fruchtbar noch …“ wie Bert Brecht warnte. Büttner verwies dabei nicht nur auf die sich verschärfenden Rechtstendenzen in ganz Europa, sondern gerade auf Organisationen wie „Aschaffenburg steht auf“, die zusammen mit altbekannten regionalen Neonazis und einer Mischung aus Esoterik, Wissenschaftsfeindlichkeit, blinder Wut und Nationalismus auf berechtigten Unzufriedenheiten ihr braunes Süppchen kochen. Er forderte alle demokratischen Gruppierungen im Stadtrat auf, gemeinsam gegen diese Gefahr zusammenzustehen, statt sich gegenseitig auszuschließen!

Titelfoto: Kundgebung zur Befreiung Aschaffenburgs auf der Nilkheimer Brücke 1993. Mit Peter Gingold, Hilmar Schmitt, Remo Schardt, Albrecht Sylla, Kurt Orschler, Günther Maierhöfer, Johannes Büttner u.a. (Foto: privat)

KI: Aufrichtigkeit und Offenheit im Umgang mit Christian Schad!

Im Zusammenhang mit der bevorstehenden Eröffnung des Christian-Schad-Museums rückt die Frage eines offenen, angemessenen Umgangs mit der Biographie Schads und seiner Haltung zum und im Nationalsozialismus von 1933 bis 1945 in den Mittelpunkt des öffentlichen Interesses. Uns liegen zu dieser wichtigen Frage z.Z. keinerlei Informationen seitens der Verwaltung vor. 
Daher stellt die Kommunale Initiative (KI) folgenden Antrag:

„Es ist sicher zu stellen, dass die Öffentlichkeit anlässlich der Eröffnung des Christian Schad Museums am 3. Juni 2022 offen und umfassend über alle Aspekte der Vita des Künstlers unterrichtet wird, wie dies z. B. auch bei der Würdigung der Leistungen des Rathaus-Architekten Diez Brandi und Prof. Hermann Kaspar, dem künstlerischen Gestalter des Rathaus-Sitzungssaals und der Rathaus-Piazetta, geschehen ist. Nichts soll dramatisiert, nichts soll verschwiegen werden. Daher sind auch die durch Fakten, Werke und Selbstzeugnisse hinlänglich dokumentierte Begeisterung Schads für völkische Esoterik sowie seine Strategien zu beleuchten, zwischen 1933 und 1945 künstlerisch erfolgreich zu sein. Grundlage dafür bildet die von Dr. Thomas Richter, dem früheren Chef der Aschaffenburger Museen, verfasste und von der Stadt herausgegebene Biographie („Christian Schad – Bausteine einer Biographie“, Michael Imhof Verlag, 2020). Dabei ist eine vom Autor zwischenzeitlich vorgenommene Korrektur zu berücksichtigen, die auf einer missinterpretierten handschriftlichen Notiz beruht. Ein 1942 in Berlin gehaltener Vortrag zum Thema „Entartete Kunst“ ist dementsprechend nicht Christian Schad zuzuschreiben.“

Eine Zusammenfassung der wesentlichen Erkenntnisse Richters:

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Deckenbeblankung zerstört – die Määkuh rostet vor sich hin

Aus gegebenem Anlass weisen wir auf die „Frankenschau“ (BR) vom 28. April 2021 hin. (s. ganz unten)

Eine Reaktion seitens der Stadtverwaltung auf das Notsignal und die Zerstörungen dieses Einzeldenkmals durch den privaten Käufer ist uns unbekannt. Nimmt man die warmen Worten des OB in der Sendung ernst, müsste er den Antrag der KI unterstützen:

Industriedenkmal schützen – Määkuh retten!

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Wem gehört die Stadt?

Erst Abriss Erbsen-Schwind/GeckoJetzt Abriss Heylands-Schwind/Klimperkasten? Stadtplanung bedient Investoren und fördert Bauspekulation.

Geschichtsträchtige Bauten wie der „Erbsen-Schwind“ – einst zerbombt und von unseren Vorvätern und -müttern teils in mühsamer Trümmerarbeit wieder aufgebaut, werden gerade rigoros und ohne Skrupel entsorgt und weggerissen. Nach positiver Beschlussvorlage der Stadtplanung soll als Nächstes nun die ehemalige Heylands-Brauerei-Gaststätte an der Reihe sein. – Sie hatte sich jahrzehntelang als „Klimperkasten“ einen großen Namen gemacht, heute ist sie als „Aloha-Bar“ bekannt.

Ohne Rücksicht auf den historischen und stadtbildnerischen Wert soll wieder ein großer Komplex durch sterile Architektur und für die Allgemeinheit unbezahlbare Luxuswohnungen ersetzt werden. Ein Komplex mit 17 Wohneinheiten und 4 Büroeinheiten ist nach Abriss dort geplant. Die Zustimmung dazu steht am nächsten Mittwoch auf der Tagesordnung des Umwelt- und Verwaltungssenates. Die Firma R21 Projekt GmbH soll den von der Firma Kalkan erworbenen Bau beseitigen und das Gelände neu bebauen.

Damit verschwände der letzte Bau einer der ältesten Brauereien in Aschaffenburg, 1807 gegründet, gebaut und 1873 umgebaut.

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Mainufer autofrei und Bürgerwiese …

… so rief die Stadtverwaltung Aschaffenburg die Bürgerinnen der Stadt zur „Bürgerbeteiligung“ für die Gestaltung des Mainufers vor dem Schloss auf. Die Mainwiesen sollten Raum für Alle sein, Raum für besondere Zielgruppen, Raum für Kunst & Kultur, Raum zur Gestaltung und Raum für DEINE Ideen! Die Bürger*innen antworteten in dieser Kampagne mit dem Wunsch:
1. Keine Autos vor der Schlossmauer – keine Blechlawine an der Schokoladenseite der Stadt!
2. Liegewiese statt Installation und betongerahmte Blumenrabatte!
3. Weniger ist mehr!

Was hat der Stadtrat erneut beschlossen? – Autoparkplätze direkt vor der Schlossmauer! Das ist nicht der Wille der Bürger*innen und Ergebnis der „Bürgerbeteiligung“! Keine Blechlawine vor der Schokoladenseite der Stadt! Keine parkenden Autos vor der Schlossmauer!

Stapler Cup immer größer! Er nervt!

Diese Veranstaltung wird jedes Jahr größer und umfangreicher. Es dauert nicht mehr lange und der ganze Marktplatz wird dafür asphaltiert. Für fast eine Woche war die Innenstadt durch Linde blockiert und ein Stapler-Chaos geschaffen. Ergebnis: Die Straßen um den Marktplatz platzten aus allen Nähten. 700 Stadtbusse konnten pro Tag die Haltestelle an der Stadthalle nicht mehr anfahren. Die anliegenden Geschäfte waren abgeschnitten. Die Parkhäuser von morgens bis abends voll belegt. Die Parkmöglichkeit vor dem Schloss ab Mittwoch gesperrt. Wieder hatten wir eine lautstarke Großveranstaltung mitten in der Stadt bis in die späten Abendstunden. Die Innenstadt als Kulisse für eine Linde-Werbekampagne. Die Anwohner sind genervt, die Marktbesucher und Marktbeschicker auch. Die KI hat wiederholt den Antrag gestellt, den Stapler-Cup auf den Volksfestplatz zu verlegen, leider wurde dies von der Mehrheit des Stadtrates abgelehnt. Der Linde-Lobby genügen hanebüchene Aussagen wie „die Arbeitsplätze sind gefährdet“, oder Linde ist der größte Gewerbesteuerzahler, schon wird das Chaos in der Innenstadt abgenickt und eine Verlegung auf den Volksfestplatz abgelehnt.

Die KI ist der Meinung: Für die Stadtmitte ist solch eine Veranstaltung viel zu groß und die Besucher fühlen sich beengt und eingeschnürt. Selbst für Linde dürfte die Verlagerung auf den Volksfestplatz ein Gewinn sein. Dort sind diese Wettbewerbe großzügiger zu gestalten, die Besucher haben keine Parkplatzprobleme und einer noch größeren Ausweitung steht dieser „Stapler-Olympiade“ nichts im Wege.

Shopping Night am letzten Samstag: Kommerz statt Kultur!

Kulturtage und Abendveranstaltungen zu den Kulturtagen sind keine Shopping-Termine und Einkaufsveranstaltungen. Auch die rund 3000 Beschäftigten des Aschaffenburger Einzelhandels (insbesondere der City-Galerie) haben das Recht, an diesem Kultur-Samstagabend bis 24:00 Uhr teilzuhaben. Für diese Beschäftigten bietet der darauffolgende Sonntag zu wenig Erholung und auch ein weiteres Mal kaum Gelegenheit, Kulturveranstaltungen zu besuchen.

Das Ladenschlussgesetz in Bayern setzt enge Grenzen für Sonderöffnungen. Eine Ausnahme im Jahr kann gemacht werden, wenn das Verkaufen nicht im Mittelpunkt steht und vor allem ein Zusammenhang mit einer Kulturveranstaltung besteht. Dies ist und war hier nicht der Fall. Wer shoppen geht, geht nicht gleichzeitig zu einer oder mehreren Kulturveranstaltungen an diesem Abend. Die Attraktivität der Innenstadt hängt nicht an solchen Shopping-events. Die Losung für eine Kulturstadt muss heißen: Kultur statt Kommerz!

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Aschaffenburg: vielfältige Kultur oder Kultur des Verbots?

Unten am Fluss verbieten! Open-Air-Feste erschweren?

Der berechtigte Unmut vor allem bei jüngeren Menschen war groß, als bekannt wurde, dass die Stadtverwaltung vorgeschlagen hatte, das Fest „Unten am Fluss“ dieses Jahr zu verbieten. Es ist zwar nicht zum Verbot gekommen, weil die Veranstalter ihren Antrag zurückgezogen haben, doch die Tatsache, wie die Stadtverwaltung, der OB und seine Bürgermeister dies begründet haben, hat zurecht viele Bürger*innen empört. Die Gründe sind genauso unverständlich wie damals beim Verbot vom Eckertsmühlen-Open-Air der Fröbel-Schule vor 2 Jahren.

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Kopfsteinpflaster durch Betonplatten ersetzen?

Soll die Altstadt mit geschliffenen Betonplatten planiert werden?

Diese Frage hat die Stadträte der KI beschäftigt. Es gibt hier zwei Positionen die sich gegenüberstehen. Unstrittig: der momentane Flickenteppich – vor allem in der Pfaffengasse – ist weder behindertengerecht noch kinderwagen- und fahrradfreundlich. Muss deshalb aber eine Lösung her, bei der Natursteinpflaster fast komplett entfernt und durch geschliffene, fugenlose Betonplatten oder sogar Farbasphalt ersetzt wird? Ist das altstadtgerecht? KI-Stadtrat Büttner hat hier eine klare Stellungnahme im Planungssenat abgegeben, die leider im Main-Echo nicht veröffentlich wurde. „Wir entfernen hier vorhandenes Natursteinpflaster durch geschliffene Betonplatten. Der Altstadtcharakter wird mit dieser Maßnahme zerstört! Ich kann dieser Entwicklung nicht zustimmen.“

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